Eine lesenswerte Stellungnahme der «Junge Alternative / Junge Grüne» Stadt Bern
Email an «Petition Saubere Schweiz» vom 30. Mai 2024.
Zitat:
Auf Ihre erneute Kontaktaufnahme erlauben wir uns…
Wir sehen wirklich nicht ein, was es bringen soll, die Stadt noch grauer und noch weniger lebendig zu machen. Schon heute werden Graffitis, Tags und so weiter rigoros bekämpft, weil man ja anscheinend sonst keine Sorgen hat in dieser Stadt. Die Kriminalisierung und auch das Vorgehen der Polizei gegenüber Sprayerinnen ist absurd und absolut unverhältnismässig. Was genau macht die Leute, die ein bisschen anmalen wollen, so gefährlich? Die Repression betrifft vor allem junge Menschen, häufig auch Minderjährige, die sich einfach ein bisschen in dieser Stadt ausleben wollen wie alle anderen auch. Aber das reicht schon, wenn sie mit einem Stift etwas auf ein Strassenschild oder ein Mäuerchen malen, dass sie nachher durch die ganze Stadt gehetzt werden, die Nacht auf dem Polizeirevier verbringen müssen und Hausdurchsuchungen angeordnet werden. Und das nur, weil ein paar Leute wegen ein bisschen Farbe an den Wänden durchdrehen. Klar haben nicht alle unbedingt den gleichen Geschmack, was ein schönes Stadtbild betrifft, aber nur weil man etwas nicht so schön findet, muss man sie ja noch lange nicht kriminalisieren. Wer sich ein Haus leisten kann und will und das um keinen Preis bemalt haben will, soll Sprayereien halt entfernen lassen, aber für das muss weder die Polizei noch die Stadt eingreifen. Wir sehen es nicht als Aufgabe der Stadt an, zusammen mit Hauseigentümerinnen in einem Verein zu sitzen, um Sprayereien zu bekämpfen. Die AL hat schon 2005 in einer Medienmitteilung den Sauberkeitsfanatismus von Casablanca kritisiert, und ich wiederhole gerne noch einmal, was damals schon gesagt worden ist. Uns scheint, die Vereinsmitglieder von Casablanca wie auch die Einreichenden dieser Motion v erwechseln die Stadt Bern mit einem sterilen Operationssaal. Wir wollen viel lieber eine farbige, lebendige und kreative Stadt. Der Fokus hat darum auf der Förderung von legalem Sprayen zu liegen, anstatt die Kriminalisierung noch mehr voranzutreiben. Wir sind nämlich durchaus auch für ein schönes Erscheinungsbild der Stadt Bern, wie es in der Motion gefordert wird, und gerade darum ist es doch höchste Zeit, die trostlosen grauen, weissen und beigen Wände in dieser Stadt mit ein bisschen Farbe zu verschönern. Und apropos schön, wir fänden es wirklich wahnsinnig schön, wenn die Stadt Bern endlich einmal aus dem Verein Casablanca austreten würde.
Mit freundlichen Grüsse
Junge Alternative JA!